Wir haben mit unserer Kollegin Barbara Petritsch über ihre Rückkehr nach der Karenz gesprochen. Ganz spannend erzählt sie über ihre Doppelrolle als frischgebackene Mama und Frau in Führungsposition, die während der Karenz befördert wurde. Wie Barbara nun alles unter einen Hut bringt und welche Herausforderungen es zu bewältigen gilt, kann man gerne im Interview nachlesen.
- Barbara, du bist nach einem Jahr Karenz wieder in eine Führungsposition zu UNiQUARE zurückgekehrt. Wie war für dich dieses Jahr voller neuer Aufgaben und Erlebnisse?
Es war fast anspruchsvoller als alle anderen beruflichen Schritte, die ich bisher gemacht habe. Man ist wirklich 24/7 eingespannt, es gibt quasi keine Pausen, keinen Urlaub und man muss immer 100% geben. Aber es ist natürlich auch eine sehr schöne Aufgabe, die unser Leben auf jeden Fall bereichert und ein Stück schöner gemacht hat. - Bist du in dieser Zeit in Kontakt mit der Firma geblieben? Wie hat der Austausch funktioniert?
Ja, neben den Einladungen zum Sommerfest und der Weihnachtsfeier, wo wir immer sehr gerne gekommen sind, blieb ich auch mit den Kolleginnen und Kollegen weiterhin im Kontakt und habe an ein paar Meetings teilgenommen. Da mir dieser Kontakt auch persönlich immer sehr wichtig war, konnte ich auf eigenen Wunsch, nachdem unsere Tochter 6 Monate alt war, auch wieder geringfügig arbeiten. Das war auch für die Vorbereitung auf die neue Rolle sehr vorteilhaft. - Warum war es dir wichtig, weiterhin dabei zu sein?
Ich weiß nicht, ob es jedem so geht, aber ich habe die Abwechslung gebraucht, mir war es wichtig, zwischen Baby, Windeln wechseln, schlafen und füttern rund um die Uhr zwischendurch kurz mal „rauszukommen“. Mir war sehr viel daran gelegen, den Job, den ich gerne mache, vorübergehend nicht ganz aufzugeben. Ich bin froh, dass das durch die enorme Flexibilität, was sowohl den Zeitpunkt, das Ausmaß und die Arbeitszeiten anbelangt, problemlos möglich war und sich immer gut mit der Familie vereinbaren ließ. - Wie war dein Wiedereinstieg? Wurdest du gut unterstützt? Nehmen die KollegInnen Rücksicht auf deine neue Doppelrolle als junge Mama und Führungskraft?
Mein Wiedereinstieg ist sehr gut verlaufen und ich freue mich auch über meine Beförderung zur Teamleiterin in der Analyse. Ein großer Vorteil dieser internen Rolle im Gegensatz zu meiner früheren Position als Projektleiterin ist für mich klar, dass ich weniger reise, was ich grundsätzlich sehr gerne gemacht habe, aber im Moment mit unserer Tochter noch schwer vereinbar wäre. Ich freue mich, wenn die Kolleginnen und Kollegen nachfragen, wie es unserer Tochter geht, aber ich forciere nicht, dass man Rücksicht nehmen muss. - Konntest du in deinem Karenzjahr auch Erfahrungen sammeln, die dir bei deiner täglichen Arbeit weiterhelfen?
Man lernt sehr viel: Durchhaltevermögen, Geduld, viel Geduld, ich wusste selber nicht, dass ich so geduldig sein kann. Außerdem fühle ich vielleicht mehr mit Kolleginnen und Kollegen mit Kindern mit, man weiß jetzt, was alles dahintersteckt. Es war nie so, dass ich das nicht verstanden hätte, wenn jemand Pflegeurlaub braucht, aber ich verstehe das jetzt vielleicht noch viel mehr, was es bedeutet, wenn das Kind krank ist oder – was fast noch schlimmer ist – wenn man selber krank ist, denn das ist eine ordentliche Herausforderung und das Kind braucht mindestens so viel Energie und dieselbe Zuwendung, wie auch sonst. - Wie hast du deine Arbeitszeiten und die Kinderbetreuung geregelt, bleibt da noch genug Zeit für die Familie?
Die ersten Monate konnte ich Vollzeit arbeiten, weil mein Mann in Karenz war – das war super, um gut in die Rolle hineinstarten zu können. Abgesehen davon war mir es wichtig, dass auch der Papa einen Teil der Karenz übernimmt – das würde ich auch jedem Vater raten, weil es die ganze Vater-Kind-Beziehung stärkt – und es hat wunderbar geklappt. Jetzt arbeiten wir wieder beide, aber reduziert auf 30 Stunden in Teilzeit. Dadurch hat jeder von uns einen Tag pro Woche frei, wo wir uns selbst um unser Kind kümmern können. Aktuell haben wir noch keine „externe“ Kinderbetreuung, weil diese leider immer erst ab September möglich ist, aber wir haben das große Glück, dass wir die Großeltern in der Nähe haben und sie bis dahin auch aushelfen können und wollen. Auch die Möglichkeit, durch das Homeoffice-Hybrid-Modell bei UNiQUARE zwei Tage die Woche von zu Hause aus zu arbeiten, macht die Betreuung um einiges leichter und flexibler. Damit bleibt auch genug Zeit für die Familie. - Lassen sich aus deiner Sicht deine Führungsposition und dein Kleinkind gut miteinander vereinbaren?
Ja, natürlich, ich denke, dass sich das nicht widerspricht oder irgendetwas dagegenspricht. Man darf ja zu Hause auch einige Dinge „managen“, wodurch die Skills überall zum Einsatz kommen 😉. Man kann auch mit 30 Stunden oder kurzfristig weniger die Rolle einer Führungskraft ausüben. Ich denke, alles ist vereinbar, wenn man das will und man sich das zeitlich entsprechend organisieren kann. Es ist natürlich anstrengender, weil man nicht nach der Arbeit nichts mehr zu tun hat. Es gibt keinen richtigen Feierabend mehr: Wenn ich zu Hause bin, beginnt mein Mamaberufsleben. - Wo liegen aktuell deine größten Herausforderungen?
Schlafmangel, die Nächte sind oft sehr kurz, trotzdem versucht man möglichst früh aufzustehen, damit man den Arbeitstag rechtzeitig beginnt, um dann früher nach Hause gehen zu können und Zeit mit unserer Tochter zu verbringen. Die Kleine läuft auch schon fest und alles muss ausprobiert und gekostet werden, egal, ob Blätter oder Erde, da braucht man immer ein waches Auge und flinke Beine. Im Moment läuft aber alles sehr gut, und wir kümmern uns auch gemeinsam um den Haushalt. Manchmal ist es organisatorisch ein bisschen komplexer, um rechtzeitig festzulegen, wann wer den „Kinderdienst“ übernehmen kann, aber wir schaffen es trotzdem immer.